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"Custom is King" - Wie lebe ich auf "makedonisch" in Deutschland?

  • MakZeD
  • Apr 7, 2024
  • 3 min read

Updated: Apr 26, 2024

Berühmt ist die Stelle in Herodots "Historien", Kapitel 3.38 (1-4), in der er den griechischen Poet Pindar zitiert: "Custom is King of all", ich übersetze es in diesem Kontext: "Die Sitten bestimmen die Identität." Herodot beschreibt, wie gelebte Bräuche der Völker sie unterscheidbar machen, nicht die Namen.


Für viele Personen in Deutschland, die sich als makedonisch bezeichnen, bedeutet das meist lediglich die mündliche Äußerung "Ich bin Makedone" oder "Ich bin Makedonin" zu vollziehen.


Dass diese subjektiven und inhaltslosen Aussagen weder hinreichend noch ausreichend sind, darauf hat bereits Herodot vor über 2000 Jahren hingewiesen. Die gelebten Bräuche, also die Lebensweise ist das Merkmal, das Menschengruppen, die sich als Nationen oder Völker oder Ethnien bezeichnen, ausmacht.


Selbst das Bundesinnenministerium Deutschlands vermerkt, dass nationale Minderheiten nur dann als solche ankerkannt werden und eventuell besondere Minderheitenrechte genießen, wenn sie klar abgrenzbare gelebte Traditionen und Bräuche besitzen, die schützenswert sind.


Das gilt analog für eine sich selbst bezeichnende "makedonische Gemeinschaft" in Deutschland. Was macht die Makedoninnen und Makedonen in Deutschland aus? Worin unterscheiden sie sich tagtäglich von anderen Nationen wie Deutsche, Griechen, Bulgaren oder Serben?


Nach der Aufstellung von 10 Punkten, nach denen das "makedonische" gelebt und somit erkannt werden kann, werde ich schrittweise diesen Blog ausweiten und diese Liste begründen.


Du lebst auf eine "makedonische Lebensweise", wenn:


1. Du fließend Deutsch, Makedonisch und ein bestimmtes Niveau an Griechisch beherrschst,


2. Du das Grundgesetz Deutschlands kennst und befolgst,


3. Du tiefgehende Kenntnisse zur regionalen Geschichte Makedoniens ab etwa 700 vor Christus besitzt und Du kritisch nationalistisch-historische Narative der Geschichte Makedoniens liest,


5. Du Dich modern doch mit sichtbaren makedonischen Elementen kleidest wie zum Beispiel Sticker oder traditionelle Stickereien,


6. Dein Autokennzeichen, falls Du ein Auto besitzt, die Buchstabenkombination MK wie zum Beispiel "HGW MK 13" oder "B MK 356", enthält,


7. Du alle 5 Bücher über Alexander gelesen hast: Plutarch, Arrian, Diodorus, Justin and Curtius Rufus,


8. Du makedonsiche Bräuche tagtäglich lebst, aktiv am makedonischen Gemeindeleben teilnimmst und am einen Tag im Jahr Dein "Makedonisch-Sein" mit gemeinschaftlich feierst.


9. Du Dich einsetzt, dass die Staaten Nord-Makedonien, Bulgarien, Griechenland oder Albanien nicht die Hauptverantwortung für den Erhalt der makedonischen kulturellen Identität tragen, sondern hauptsächlich jeder Einzelne diese Verantwortung trägt mittels der Verwirklichung der Punkte 1-8,


10. Deine Handlungen nach den Punkten 1-9 dem Grundprinzip der Gerechtigkeit folgt sowie Alexander’s and Aristoteles' Prinzip der Homonoia (Gleichheit) - ähnlich dem antiken KOINON MAKEDONON - eine echte Makedonische Gemeinschaft lebt ihre Identität, sie ist nicht ein inhaltsloser Name oder eine historisch zu akzeptierende Gegebenheit.



Begründung


In Gesprächen mit vielen Personen, unter denen auch manche vorgeben, sich aktiv um den Erhalt und Schutz der "makedonischen Identität" einzusetzen, stelle ich regelmäßig mit Verwunderung fest, dass sie keine befriedigende und nachvollziehbare Antwort auf die Frage "Was bedeutet es für Dich, makedonisch zu sein?" geben können.


Für sie bedeutet makedonisch zu sein "einfach" zu sagen, "Ich bin Makedone" oder "Ich bin Makedonin". Solange damit keine Ansprüche oder Forderungen an Dritte gestellt werden, oder Anerkennung verlangt wird, sind diese Aussagen unproblematisch. Doch meine Gesprächspartner sehen in dieser Aussage eine ausreichende Begründung um Anerkennung und sogar, um die Existenz eine "makedonischen" Staates oder Minderheitenrechte zu begründen.


Dem ist deutlich zu widersprechen. Mitglied einer nationalen Gemeinschaft zu sein besteht nicht ausschließlich in einer Namensgebung, sondern in INHALTE, die diesen Namen ausfüllen und ihn erkennbar machen, als "soziologischen Fakt" nach Durkheim.


Makedonisch zu sein heisst alltägliche kutlurelle Gewohnheiten zu leben, welche es nachvollziehbar machen für Dritte, dass Anerkennung und Ansprüche begründet sind. Es beweist die Existenz dieser Menschen als solche, wie sie sich nennen.


Leider sind für selbsternannte Vertreter der makedonischen Gemeinschaft in Deutschland das "Makedonische" etwas vorgegebenes, meist historisches, gestützt auf Aussagen von Autoritäten wie Historiker oder Politologen. Gelebtes "Makedonentum" scheint ihnen fremd zu sein.


Eine erste provisorische und vorerst generelle Liste der Kritierien, nach denen das "Makedonische" erkennbar gemacht werden kann, sei hier vorgestellt. Detaillierte Argumenten und Erklärungen zu jedem der Punkte wird folgen.



 
 
 

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